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Setup mit Polarie

Startracker-Setup mit Polarie, Kamera mit 300mm-Objektiv und 2 Kugelkopfadapter

Am 6. Kurstag wurden nochmals die Möglichkeiten der Astrofotografie mit Spiegelreflexkamera zusammengefasst. Insbesondere die Langzeitfotografie mit dem Startracker ‚Polarie‘, der von den Kursteilnehmern jederzeit ausgeliehen werden kann, stand an diesem Tag im Vordergrund.

Doch dieses Mal wurde das Aufbauen geübt – nun aber von den Kursteilnehmern höchstpersönlich. Schließlich soll ja in der Dunkelheit jeder Handgriff sitzen!

Doch auch die Theorie kam nicht zu kurz; denn anschließend wurde die Aufmerksamkeit auf die sog. ‚Himmelskoordinaten‘ gelegt…

Himmlische Koordinaten

Mit Hilfe der Himmelskoordinaten Deklination und Rektaszension lässt sich die scheinbare Position eines Sterns am Himmelsgewölbe exakt festlegen. Im Gegensatz zu den Planeten unseres Sonnensystems sind diese Werte über Jahrhunderte für Fixsterne nahezu konstant.

  • Die Deklination
    Sie beschreibt den Winkelabstand eines Sterns vom Himmelsäquator. Dieser kann sich zwischen den Werten 90° (nördlicher Himmelspol), 0° (am Himmelsäquator) und -90° (südlicher Himmelspol) bewegen. Für Sterne hat dieser Wert immer einen festen individuellen Wert und entspricht der geographischen Breite auf der Erdkugel.
  • Die Rektaszension (mit der ‚Sternzeit‘ eng verwandt)
    Diese Koordinate sagt etwas darüber aus, zu welcher Jahreszeit ein Stern zu sehen ist. Die Werte werden dabei nicht in Grad angegeben, sondern in 0-24 Stunden:
    Sterne, die entweder kleine Werte (<6h) oder sehr große Werte (>18h) haben, sind im Herbst zu sehen. Sterne, deren Rektaszension zwischen 0h und 12h liegen, sind im Winter sichtbar. Sterne mit Rektaszension zwischen 6h und 18h sind im Frühling sichtbar und schließlich Sterne mit Rektaszension zwischen 12h und 24h sind typische Sommersterne. Vergleicht man mit den geographischen Koordinaten, so entspricht die Rektaszension der geographischen Länge. Auch dieser Wert ist für jeden Stern fest und individuell.
  • Die Sternzeit
    Sie ist einfach der Rektaszensionswert von Sternen, die zur Beobachtungszeit gerade im Süden stehen.
Himmelskoordinaten

Himmelskoordinaten: Himmelskugel mit Linien der Rektaszension und Deklination (Albireo V.0.9.6). Rot: Null-Linien der Rektaszension (oben) und Deklination (vorn)

Sind also Deklination und Rektaszension eines Himmelsobjektes bekannt, so weiß der Fachmann, wie hoch oder niedrig die Sterne über dem Himmelsäquator stehen, ob sie zum nörlichen oder südlichen Sternenhimmel gehören, ob sie zirkumpolar sind und zu welchen Monaten man sie am besten beobachten kann!

Die scheinbare Helligkeit von Sternen

Außerdem wurde in den letzten Minuten noch kurz auf die scheinbare Helligkeit von Sternen eingegangen.
Dabei besitzt der Stern Wega definitionsgemäß die scheinbare Helligkeit Null ‚mag‘ (‚mag‘ steht für Magnitude). Sterne mit der scheinbaren Magnitude von 1 mag leuchten ca. 2.5-mal schwächer als Wega. Sterne mit der scheinbaren Magnitude von 2 mag leuchten ca. 2.5 x 2.5-mal schwächer als Wega usw.

So kommt es, dass Sterne, deren Magnitudenwerte sich um 5 unterscheiden, exakt 100-mal schwächer (bzw. stärker leuchten). Das menschliche Auge kann Sterne bis zur scheinbaren Magnitude von 6 gerade noch wahrnehmen. Sterne, die heller als Wega leuchten, besitzen demnach einen negativen Magnitudenwert. So hat etwa Sirius, der hellste Fixstern am Himmel, eine scheinbare Magnitude von -1.46 mag.

Die Sterne Mizar (+2.06 mag) und Alkor (+4 mag) im Großen Wagen.

Die Sterne Mizar (+2.06 mag) und Alkor (+4 mag) im Großen Wagen.

Wohlgemerkt: Die scheinbare Helligkeit eines Sterns sagt nichts über seine tatsächliche Größe und Leuchtkraft aus; denn ein sehr heller Riesenstern kann uns als kleines Lichtpünktchen entgegenleuchten, wenn er nur weit genug entfernt ist. Umgekehrt kann ein kleiner Stern geringer Leuchtkraft uns sehr hell entgegenstrahlen, wenn er uns nur nahe genug stehen würde.