Cookie-freie Webseite: Wir speichern keine Tracking-Daten auf Ihrem Computer!

Parallaktische Montierung

Parallaktische Montierung

Erinnern Sie sich noch an Ihre ersten (und vielleicht letzten) astronomischen Gehversuche? Und sind Sie schließlich beim Aufstellen des Teleskops verzweifelt? Dann war Ihr Einsteiger-Teleskop wahrscheinlich mit einer sog. parallaktischen Montierung ausgestattet. Diese Art der Montierung sieht für den Anfänger zwar etwas ungewöhnlich aus und muss erst einmal korrekt ein- und aufgestellt werden, damit man ihre Vorzüge zu schätzen weiss. Dieser kleine Artikel soll Ihnen dabei anhand einer einfachen Anleitung helfen, die Montierung so aufzustellen, dass Sie damit in entspannter Art und Weise visuell beobachten können.

Ordnung im Achsensalat

Das Gemeinsame an allen parallaktischen Montierungen ist, dass sie aus zwei senkrechten Drehachsen bestehen, wobei die Drehachsen nicht waagerecht und senkrecht wie bei einem Beobachtungsfernrohr aufgestellt sind, sondern auf einem Montierungssockel im Prinzip beliebig angekippt und gedreht werden können. Auf diesem Sockel befindet sich auch eine Skala, die den Ankippwinkel der Hauptachse – Polachse,  Stundenachse oder Rektazensionsachse  genannt – anzeigt.

Der Trick besteht nun darin, diese Polachse direkt auf den Himmelspol zu richten. Um dies zu erreichen, werfen Sie zunächst einen Blick auf die am Montierungssockel angebrachte Skala, die einen Winkel von 0 Grad (Polachste liegt horizontal) bis 90 Grad (Polachse steht dann senkrecht) umfasst. Der Winkel, um den Sie die Polachse kippen und fixieren müssen, entspicht der Geographischen Breite Ihres Beobachtungsstandorts. Diesen können Sie z.B. aus einem Atlas ablesen; für Deutschland schwankt er zwischen 47° (Süddeutschland) und 54° (Norddeutschland). Hierzu lösen Sie bitte die entsprechende Befestigungsschraube, so dass Sie die Polachse in der Skala bewegen können und fixieren die Polachse wieder an dem Skalenstrich, die Ihrer Geographsichen Breite des Beobachtungsstandorts entspricht. Diese Einstellung brauchen Sie i.a. nicht mehr wiederholen, es sei denn, Sie benutzen die Montierung auch in Ihrem Urlaub in Südeuropa oder Norwegen 😉

Einnordnung

Nachdem Sie die Polachse mit Hilfe der Montierungsskala auf die Geographische Breite fest eingestellt haben, müssen Sie das Stativ mit der Montierung und der montierten Optik möglichst waagerecht aufstellen. Hierzu ist eine Libelle oder Wasserwaage sehr hilfreich, die Sie am Montierungssockel anlegen können. Viele Stative haben zu diesem Zweck bereits eine Libelle eingebaut, um Ihnen die Arbeit bei der planen Aufstellung Ihres Teleskops zu erleichtern.

Nun müssen wir nur noch die Nordrichtung feststellen. Falls es noch hell ist und die Sterne noch auf sich warten lassen sollten Sie einen Kompass benutzen, den Sie direkt neben Ihrem Stativ auf den Boden legen. Falls Sie ein metallenes Stativ besitzen, achten Sie darauf, dass die Kompassnadel nicht von Ihrem Stativ beeinflusst wird! Drehen Sie nun Ihr Stativ so, bis die gekippte Polachse direkt in die ausgewiesene Nordrichtung des Kompasses fällt – fertig! Falls es bereits dunkel ist und Sie den Norstern am Himmel auffinden können, richten Sie die Polachse bitte auf den Nordstern aus.

Was haben wir damit erreicht?

Wie Sie vielleicht wissen, beschreiben alle Himmelsobjekte im Laufe von mehreren Stunden einen Kreisbogen am Himmel: Sie gehen im Osten auf, erreichen im Süden (oder besser im ‚Meridian‘) ihren höchsten Stand und gehen im Westen unter. Weist bei der parallaktischen Montierung die Polachse zum Himmelspol, so lässt sich durch Drehen um diese eine Achse ein Stern am Himmel verfolgen. Ein Justieren der anderen Achse (der sog. Deklinationsachse) ist bei guter Einnordung nicht oder nur sehr selten erforderlich. Wenn Sie also einen Stern im Okular fixiert haben, können Sie Ihn bei einer parallaktischen Montierung durch Drehen an der Pol- bzw. Stundenachse leicht verfolgen. Falls Sie Planeten unter hoher Vergrößerung betrachten, werden Sie eine gut eingenordete Motierung zu schätzen wissen!

Ungenauigkeiten

Das hier beschriebene Pi-mal-Daumen-Verfahren ist zwar einfach zu realisieren, eignet sich aber nur zur visuellen Beobachtung, da es relativ ungenau ist. Wenn Sie fotografieren möchten, müssen Sie gehörig mehr Präzision walten lassten. Hierzu gibt es natürlich auch verschiedene technische Hilfsmittel – aber dies ist eine andere Geschichte…