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Gemeinesame Himmelsbeobachtung
Die VHS-Gruppe ‚Astronomie‘ am Beobachtungsstandort

Am 9. Kurstag, unserem vorletzen in diesem VHS-Astronomiesemester, waren die Wetterbedingungen gut. Der Himmel war klar und für einen Apriltag war es zudem ziemlich warm. Also nichts wir raus an die frische Luft!

Durch den immer späteren Sonnenuntergang – mittlerweile um 20:40 MESZ – ist für unsere Kurszeit von 19:30 bis 21:00 Uhr eine Himmelsbeobachtung nur noch sehr eingeschränkt möglich. Trotzdem wollten wir das gute Wetter nutzen und so fuhren wir zu unserem Beobachtungsort bei Sierksrade. Schwerpunktmäßig sollte dieses Mal das Aufbauen und Einnorden eines Teleskops unter dem noch hellen Tageshimmel geübt werden. Gegen Ende der Kurszeit um 21:00 Uhr sollte es dann bereits so dunkel sein, dass wir die korrekte Einnordung am Nordstern überprüfen können.

Teleskoppraxis – Aufbau und Kalibrierung

Stativ-Libelle
Nivellierungshilfe: Eine Libelle am Stativ

Der Aufbau des Teleskops begann mit dem Stativ und der Montierung. Mit Hilfe eines Kompasses wurde das Stativ mit Stundenachse in Nordrichtung aufgestellt. Das Stativ mit Montierung wurde hüfthoch eingestellt. Anschließend wurde die Stativplatte mit Hilfe der eingebauten Wasserwaagen-Libelle horziontal ausgerichtet, so dass die auf 53 Grad Neigung eingestellte Stundenachse der Montierung nun auf den Polstern zeigen sollte.

Anschließend wurde die Teleskopoptik aufgeklemmt und die Gegengewichtsstange mit dem Gegengewicht angebaut. Damit die Kräfte gleichmäßig auf die Montierung wirken, ist darauf zu achten, dass das Gegengewicht an der richtigen Position sitzt und der Teleskoptubus auf der Klemmschiene an der korrekten Position festgeklemmt ist. Dies ist erreicht, wenn das Teleskop in beiden Montierungsachsen (Stunden- und Deklinationsachse) ruht und sich leicht mit einem Finger in alle Richtungen bewegen lässt. Kippt es weg, so muss noch etwas am Gegengewicht bzw. an der Position der Klemmschiene nachkorrigiert werden.

Um den Sucher parallel mit der Teleskopoptik auszurichten, suchten wir uns ein festes Objekt am fernen Horizont; in unserem Fall war es der Wipfel einer Fichte. Diese wurde zunächst mit der Hauptoptik aufgespürt und darin zentriert. Anschließend wurde durch den Sucher geschaut. Natürlich lag die Baumspitze beim Sucher deutlich neben dem Zentrum. Mit Hilfe der Stellschrauben am Sucher wurde sie nun auch in die Mitte des Sucherfeldes gebracht – und damit war die Haupt- und Sucheroptik parallel ausgerichtet!

Astrofotografie – mit einfachen Mitteln

Nachdem das Teleskop aufgebaut und eingestellt war, konnte Joachim zeigen, wie man in einer ganz ähnlichen Aufbauprozedur einen Fotoapparat für die Astrofotografie vorbereitet. Hierzu verwendete er neben der Kamera den ‚Polarie‘-Startracker und ein stabiles Fotostativ. Der Startracker dient der motorischen Nachführung der Kamera auf ein Himmelsobjekt und ermöglicht Langzeitbelichtungen von mehreren Minuten, ohne dass die Sterne zu Strichen verschmieren. Das Geheimnis liegt in der möglichst exakten Einnordung des Startrackers mit Hilfe eines Polsuchers. Für die Justierung des Pols verwendet Joachim eine spezielle Halterung mit feinen Stellschrauben, die ihm ein extrem genaues Einnorden ermöglichen. Und es lohnte sich! Die Teilnehmer waren begeistert von seinen Probeaufnahmen, die er während der Vorführung anfertigte.

Überstunden…

Genussvoller Blick in den Nachthimmel bei Kaltgetränken und Keksen

Nachdem eigentlich um 21:00 Uhr die Kurszeit für diesen Tag abgelaufen war, konnten sich die Teilnehmer nicht von dem weiten Blick über die Landschaft und den Sternenhimmel lösen. Auch die angekündigte Schlechtwetterfront ließ auf sich warten und die Temperaturen waren auch zu später Stunde überraschend angenehm. So macht man gerne ‚Überstunden‘ – insbesondere, wenn dann noch ein leckerer Astrokeks und alkoholfreies Bier in Reichweite ist…

Übrigens: Die Einnordung unseres Teleskops wurde zu späterer Stunde mit Hilfe des Nordsterns von Marc und Kai geprüft – sie war korrekt eingestellt für die visuelle Beobachtung!