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Sternenhimmel im April 2017

Sternenhimmel im April 2017, Albireo V0.9.4

Tschüss Milchstraße – Hallo Galaxien!

So könnte das Motto der Hobbyastronomen für die Frühlingsmonate klingen, die nun mit dem April endgültig eingeläutet werden. Denn der Sternenhimmel öffnet uns seine Türen für viele geheimnisvolle Objekte aus den unendlichen Tiefen des Alls und zeigt uns nicht mehr nur die staubige Nachbarschaft unserer Milchstraße.

Himmelsanblick

Sämtliche Wintersternbilder sind zur Standardbeobachtungszeit um 22:00 Uhr auf die Westhälfte des Abendhimmels gerückt; einige, wie der Stier, sind bereits kurz nach der Dämmerung vom Abendhimmel verschwunden. Tief im Westen stehend ist noch der Himmelsjäger Orion zu bewundern; er ist jedoch ebenfalls im Untergang begriffen. Ihm folgen die Wintersternbilder Zwillinge und Krebs.

Auch der Große Hund mit seinem hellen Hauptstern Sirius befindet sich am Abend bereits auf der Westhälfte des Himmels. Eine letzte Gelegenheit, die interessanten Nebelgebiete in diesem Wintersternbild zu beobachten; etwa den weit ausgedehnten Möwennebel oder den farbenprächtigen NGC 2359; auch ‚Thors Helm‘ genannt. Er besteht aus einem aktiven Sterngiganten des Wolf-Rayet-Typus, der von einer bläulichen Gasblase umgeben wird, die wiederum in einen rötlich leuchtenden Wasserstoffnebel (Hα) eingebettet ist.

NGC 2359

NGC 2359 – Thors Helm. Entfernung: 15000 Lichtjahre

Der Zentralstern gehört zu den heißesten bekannten Sternen, die der Spektralklasse ‚O‘ angehören; an seiner Oberfläche herrschen etwa 50.000 Kelvin (unsere Sonne ist im Vergleich dazu mit 5600 K relativ kühl).  Ihm wird jedoch ein kurzes Sternenleben beschieden sein. Die Entfernung zu diesem Nebelkomplex beträgt etwa 15000 Lichtjahre und liegt nicht gerade ‚um die Ecke‘.

Im Süden steht nun in seiner höchsten Position das Sternbild des Löwen mit seinem Hauptstern Regulus – dem ‚Prinzen‘ – er markiert dessen Schulter. Da er ziemlich direkt auf der Ekliptik, also der scheinbaren Sonnenbahn, liegt, wird er des Öfteren von Mond und manchmal auch von Planeten bedeckt. Weiter östlich befindet sich die Jungfrau mit ihrem markanten Hauptstern Spica. Nördlich von Spica befindet sich der Riesenplanet Jupiter, der in diesem Monat die Oppositionsstellung zur Erde einnehmen wird.

Weiter nördlich, fast im Zenit über unseren Köpfen befindet sich zur Standardbeobachtungszeit der Große Bär. Er ist nicht nur über dessen Teilsternbild, dem Großen Wagen, ein sehr bekanntes, sondern auch galaxienreiches Sternbild. Dabei ist der Spiralnebel M 101, auch Feuerradgalaxie genannt, eines seiner imposantesten Gebilde.

Feuerradgalaxie M 101

Feuerradgalaxie M 101 im Großen Bären; Entfernung etwa 22 Millionen Lichtjahre

Man blickt quasi von ‚oben‘ auf die etwa 22 Millionen Lichtjahre entfernte Sterneninsel, die etwa die doppelte Ausdehnung unserer Milchstraße besitzt und viele aktive, im Hα-Licht rötlich leuchtende Sternentstehungsgebiete enthält.

Überhaupt ist die Frühlingssaison Galaxienzeit, denn wir blicken zur Standardbeobachtungszeit um 22:00 Uhr nicht mehr in die staubhaltige und sichthemmende Galaxienscheibe unserer Milchstraße, sondern senkrecht aus ihr heraus; der Rotationspol unserer Galaxie befindet sich dabei in Richtung des Sternbildes ‚Haar der Berenike‘, welches jetzt ebenfalls gut zu beobachten ist. Insbesondere ist diese Umgebung – einschließlich der Sternbilder Jungfrau und Löwe – extrem reich an sichtbaren Galaxien und Galaxienhaufen.

Planeten

Anfang April erkennt man mit Glück knapp über dem Westhorizont, kurz nach Sonnenuntergang, den sonnennächsten Planeten Merkur. Er ist jedoch nur in den Anfangstagen des April zu beobachten. Knapp oberhalb befindet sich ein weiterer rötlich scheinender Lichtpunkt: Es handelt sich um unseren äußeren Nachbarplaneten Mars, der langsam seiner Konjunktionsstellung entgegenstrebt. Unserer innerer Nachbarplanet, die Venus, ist ebenfalls vom Abendhimmel verschwunden, da sie sich in unterer Konjunktion befand; also genau auf der Verbindungslinie zwischen Erde und Sonne und somit zur Mittagszeit in Sonnennähe am Himmel befindet. Bald wird sie jedoch als sichelförmiger Morgenstern wieder erscheinen.

Am 7. April erreicht Jupiter seine Oppositionsstellung, d.h. er steht nun der Sonne direkt gegenüber und kulminiert um Mitternacht (01:00 Sommerzeit) im Sternbild Jungfrau oberhalb ihres Hauptsterns Spica. Da er damit auch den geringsten Abstand zur Erde hat, ist im April 2017 die beste Zeit für seine visuelle und fotographische Beobachtung; die gebänderten Atmosphäre ist nun bei entsprechender Vergrößerung detailreich zu erkennen. Auch die relativ hohe Stellung am Himmel unterstützt gute, annähernd flimmerfreie Beobachtungsbedingungen.

Der Ringplanet Saturn kommt so langsam aus seiner Konjunktion hervor und überschreitet gegen 03:00 Uhr am Morgen den Osthorizont. Er steht jedoch recht tief in der Ekliptik, was detailliertere Beobachtungen fast unmöglich machen.

Kometen

Mit einer Magnitude von 8.11 ist Komet C/2015 V2 Johnson ein gutes Fernrohrobjekt. Er befindet sich zur Monatsmitte im Herkules knapp oberhalb des Stern τ Her. Mit Glück ist auch sein Schweif zu bewundern.

Ebenso steht im Sternbild Drache der Komet 41P/Tuttle-Giacobini-Kresak; etwa mittig zwischen den Sternen η und β Dra und erreicht eine Helligkeit von etwa 8.81.

Komet 41/P Tuttle-Giacobini-Kresak

Komet 41/P Tuttle-Giacobini-Kresak, hier in Begleitung mit dem Eulennebel M97 und der Galaxie M108.

Damit ist Komet 41P ebenfalls ein Objekt für Ferngläser und Fernrohre und nicht direkt freiäugig beobachtbar.

 

 

 

Ein Komet für Frühaufsteher (Aufgang gegen 05:00 Uhr)  ist C/2017 E4 (Lovejoy), der sich zur Monatsmitte im Sternbild Andromeda an der Grenze zum Pegasus befindet; oberhalb von α And (Sirrah). Er ist jedoch mit einer scheinbaren Magnitude von 13.2 noch recht schwach und damit ebenfalls ein ausschließliches Fernrohrobjekt.

Sternschnuppen

Im Monat April dominieren vier Meteorenströme den Nachthimmel: Die April-Virginiden im Sternbild Jungfrau mit etwa 5 Meteoren pro Stunde und die stärker ausgeprägten Lyriden mit 15 Meteoren pro Stunde mit Austrahlungspunkt im Sternbild Leier. Andere Ströme bilden die Sigma-Leoniden im Sternbild Löwe und am morgendlichen Himmel die Eta-Aquariden im Sternbild Wassermann.

Sonne und Mond

Sonnenaufgang ist am 15. April 2017 gegen 06:18 MESZ, Sonnenuntergang um 20:17 Uhr. Der Sonnenmeridian durchläuft die Sternbilder Kassiopeia, Andromeda, Fische und Cetus; die Sonne selbst steht im Sternbild Fische an der Grenze zum Widder.

Vollmond ist am Dienstag, den 11. April im Sternbild Jungfrau in unmittelbarer Nähe zu Jupiter (noch dichter am Vortag!). Neumond ist am Mittwoch, den 26. April im Sternbild Fische.