Im Oktober sind die typischen Sommersternbilder gegen 23:00 MESZ schon weit auf die westliche Himmelshälfte gerückt. Sie machen Platz für die Sternkonstellationen des Herbstes. Die Milchstraße überspannt den Himmel nun in einem großen Bogen quer durch den Zenit von Ost nach West. Während in der Milchstraße noch viele Sternhaufen und galaktische Nebel beobachtet werden können, ist nun in südlicher Richtung der tiefe Blick in den Kosmos frei und man kann auf Galaxienjagd gehen!
Deep Sky
Um 23:00 Uhr Beobachtungszeit steht nun das Herbstviereck des Pegasus und der Andromeda exakt in südlicher Richtung und hat seine höchste Himmelsposition erreicht. Das Sommerdreieck hingegen steht zu dieser Zeit zwar immer noch komplett am Himmel; ist jedoch schon weit auf auf die westliche Himmelshälfte gewandert und seine untere Spitze, die durch Stern Altair repräsentiert wird, kommt der südwestlichen Horizontlinie schon gefährlich nahe…
Unterhalb des Herbstvierecks kann nun das Sternzeichen der Fische beobachtet werden. Dabei handelt es sich um ein recht langgezogenes Sternbild, welches jedoch aus recht lichtschwachen Sternen zusammengesetzt ist. Es gehört den Tierkreissternbildern, dem Zodiak an. In den Fischen steht zur Tag- und Nachtgleiche des Frühlings im März die Sonne; aber auch die Planeten sind manchmal dort anzutreffen, wie wir weiter unten erfahren werden.
Im östlichen Fisch befindet sich übrigens eine hübsche Spiralgalaxie in Draufsicht – M74.
Weiter östlich ist das Sternbild Dreieck und unterhalb der Sternenkette der Andromeda verortet. Hier, zwischen dem Dreieck und der Andromeda, befindet sich eine weitere Welteninsel. Es ist eine weitere Nachbargalaxie, die sich zu unserer Milchstraße und der Andromedagalaxie gesellt: Die Dreiecksgalaxie M33.
Südlich unterhalb des Dreiecks befindet sich eine weiteres Tierkreissternbild: Der Widder, welches die Sonne im April durchläuft.
Weiter nordöstlich trifft man auf den Pegasus. Er liegt inmitten der Milchstraße. Sein hellster Stern, Mirfak, scheint uns orange-rot entgegen. Auch der berühmte Kalifornia-Gasnebel kann hier beobachtet werden. Etwas höher, fast im Zenit, ist schließlich das Himmels-W, die Kassiopeia, zu erkennen. Auch sie ist in die Milchstraße komplett eingebettet und hält eine Vielzahl interessanter DeepSky-Objekte für den Beobachter und Astrofotografen bereit, wie z.B. den Pacman-Nebel NGC 281.
Zwischen beiden Sternbildern liegt der wunderschöne Doppelsternhaufen h&Chi Persei, der bereits mit kleinen Teleskopen bewundert werden kann.
Ein umfangreicher Planetenreigen
Der Ringplanet Saturn, der im letzten Monat (wie auch Neptun) seine Oppositionsposition erreicht hatte, befindet sich gegen 23:00 knapp auf der südwestlichen Himmelshälfte zwischen den Sternbildern Wassermann und Fische. Neptun hingegen befindet sich ein wenig östlich davon in den Fischen unterhalb des westlichen Fischkopfes. Während Saturn freiäugig beobachtet werden kann, ist dies bei Neptun (und Uranus) nicht möglich. Hier wird ein gutes Teleskop benötigt. Uranus selbst kann ebenfalls beobachtet werden; er steht im Stier im Grenzgebiet zum Widder.
Auch Jupiter und Mars können im Oktober beobachtet werden. Jupiter ist (zusammen mit der Venus) der hellste Planet am Nachthimmel und steht unübersehbar im Sternbild Stier nahe Stern ζ Tau und Mars weiter östlich in den Zwillingen. Unser roter äußerer Nachbarplanet erklimmt gegen Mitternacht die östliche Horizontlinie.
Auch unser innerer Nachbarplanet, die Venus ist zu sehen; allerdings nur kurz nach Sonnenuntergang am südwestlichen Horizont. Sie ziert sich noch etwas…
Kometen
Komet C/2022 E2 (ATLAS) kann im Sternbild Luchs in Nordhorizontnähe beobachtet werden. Er erreicht eine Helligkeit von ca. 14.1mag und ist somit nur astrofotografisch erfassbar. Im gleichen Sternbild ist mit einer Magnitude von ca. 14.8 auch Komet 154P/Brewington unterwegs.
Komet C/2017 K2 (PANSTARRS) steht zur Monatsmitte mit einer Magnitude von ca. 14.9 in den Zwillingen nahe des Fußsterns Alhena (γ Gem).
Noch etwas schwächer, mit einer Magnitude von ca. 15.0 steht Komet C/2022 N2 (PANSTARRS) im Sternbild Wassermann, knapp nordwestlich von Saturn.
Wie man sieht, sind auch im Oktober die hellsten Kometen ausschließlich den Astrofotografen vorbehalten; freiäugig ist da leider nichts zu machen.
Meteorenströme
Ergiebigster Meteorenstrom des Oktobers sind die Orioniden nach Mitternacht mit Fallraten von ca. 25 Meteoren pro Stunde. Sie scheinen dem Sternbild Orion zu entspringen, wobei sie Ihr Maximum am 21. Oktober entfalten. Sie sind Überbleibsel des Halleyschen Kometen.
Ein weiterer Meteorenstrom, der dem Sternbild Zwillinge zu entspringen scheint, sind die Epsilon-Geminiden. Sie erreichen Fallraten von ca. 3 Meteoren pro Stunde. Auch sie können vorzugsweise nach Mitternacht beobachtet werden, wenn sich dieses Sternbild weit genug über den Osthorizont erhoben hat.
In den frühen Morgenstunden sind die Leonis-Minoriden am Osthimmel mit Fallraten von etwa 2 Meteoren pro Stunde unterwegs. Ihr Maximum erreichen sie am 24. Oktober.
Und schließlich gibt es noch die Delta-Draconiden. Sie sind noch etwas schwächer ausgeprägt und scheinen dem Sternbild Drache zu entspringen. Da der Drache ein zirkumpolares Sternbild ist, können sie die gesamte Nacht über den Himmel huschen.
Sonne & Mond
Sonnenaufgang ist zur Monatsmitte gegen 7:45, Sonnenuntergang gegen 18:20 MESZ. Die Sonne steht zu diesem Zeitpunkt nahe Stern Spica im Sternbild Jungfrau. Der Sonnenmeridian durchläuft dabei die Sternbilder Kleiner Bär, Drache, Großer Bär, Jagdhunde, Haar der Berenike, Jungfrau und Wasserschlange.
Neumond ist am Mittwoch, den 2. Oktober im Sternbild Jungfrau, Vollmond am Donnerstag, den 17. Oktober im Sternbild Fische.
Und nicht vergessen: Am Sonntag, den 27. Oktober endet die Sommerzeit; die Uhren werden dann um eine Stunde von 03:00 MESZ auf 02:00 MEZ zurückgestellt.