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Das zu erratende Sternbild mit seinen Begrenzungen und Objekten

Der 8. Kurstag begann zunächst mit einem kurzen Rückblick auf den Merkurtransit vom vergangenen Montag. Hierzu brachte Ulrike ihre selbst gefertigten Modelle des Sonnensystems mit – in einem Maßstab, in dem die Sonne einen Durchmesser von einem Meter aufwies. Passend zu unseren Beobachtungen beim Merkurtransit wurde den Teilnehmern noch einmal sehr anschaulich vor Augen geführt, wie winzig die Planeten um Gegensatz zur Sonne sind und welche dramatischen Entfernungen zwischen ihnen liegen.

Und anschließend gab es wieder ein Sternbild der Woche zu erraten: Es ist angeordnet um einen besonderen Stern, einem gelben Überriesen. Er ist so groß, dass an seinem Äquator 56 aufeinandergereihte Sonnen Platz fänden! Und auch mit dem Auge gehört er an unserem Nachthimmel zu den hellsten Sternen. Sein bürgerlicher Name ist Mirfak. Weiter südlich in dem fraglichen Sternbild befindet sich eine etwa 1000 Lichtjahre entfernte Region sehr heißer, bläulich strahlender Sterne. Einer von ihnen ist sogar in der Lage, ein angrenzendes, ca. 40 Lichtjahre umfassendes Wasserstoffgebiet im H-alpha-Rot zum Leuchten anzuregen. Dieser galaktische Nebel trägt aufgrund seiner Gestalt den Namen Kaliforniennebel. Nun… um welches Sternbild handelst es sich wohl?

Wer es noch nicht erraten hat, dem sei noch ein weiterer Hinweis gegeben. Es spielt in der griechischen Mythologie eine bedeutende Rolle – als Held, der die schöne an einem Felsen gekettete Königstochter Andromeda befreit. Und zwar mit Hilfe eines abgeschlagenen Medusenhauptes, welches er als ulitmative Geheimwaffe gegen das übermächtige und gefräßige Meeresungeheuer einsetzt. Mit durchschlagendem Erfolg, wie der weitere Verlauf der Geschichte zeigt…

Nun sollte es klar sein: Es handelt sich um das Sternbild Perseus.

NGC1499 - Kaliforniennebel
NGC1499 – Kaliforniennebel im Sternbild Perseus

Dieser besagte Schlagenkopf wird auch tatsächlich in dem Sternbild durch einen weiteren besonderen Stern repräsentiert. Es ist der sog. ‚Teufelsstern‘ Algol. Er leuchtet nämlich nicht mit konstanter Helligkeit, sondern mit einem ca. 3- tägigen Zyklus. Sein seltsames Verhalten wird von einem dunkleren Begleitstern veruracht, der direkt auf unserer Sichtlinie regelmäßig vor den Hauptstern vorbeizieht. Er zählt daher zu der Sternenklasse der Bedeckungsveränderlichen. In Wirklichkeit handelt es sich bei Algol um ein dreifach-Sternsystem: Ein inneres Paar in einem Abstand von weniger als 0.07 astronomischen Einheiten und einem weiteren Stern, der das innere Paar in einem Abstand von ca. 2.5 astronomischen Einheiten umkreist.

Doch der Perseus hat noch viel mehr zu bieten. An der Grenze zur Kassiopeia, dem Himmels-W, ist bereits mit bloßen Auge der Doppelsternhaufen h&chi Persei zu erkennen. Seine wahre Pracht entfaltet dieses ca. 7500 Lichtjahre entfernte Sternengewimmel erst, wenn es im Fernglas oder mit einem Fernrohr betrachtet wird.

h und chi Per
Doppelsternhaufen h und chi Per, zwischen den Sternbildern Kassiopeia und Perseus; Entfernung etwa 7000 Lichtjahre
Messier 76 - Kleiner Hantelnebel
Messier 76: Kleiner Hantelnebel im Sternbild Perseus. Entfernung dieses planetarischen Nebels: ca. 3400 Lj.

Auch im westlichen Teil des Perseus findet sich ein besonderes Objekt, welches seine farbenfrohe Struktur bei fotografischen Langzeitbelichtungen offenbart: Der sog. Kleine Hantelnebel M76. Dieser Planetarische Nebel ist vom Sonnensystem ca. 3500 Lichtjahre entfernt und besteht aus einem sterbenden Stern, der seine Gashüllen bereits abgeworfen hat. Das verschiedenfarbige Leuchten wird durch den zentralen heißen Sternenüberrest (ein weißer Zwerg) verursacht, der das aus Wasserstoff und Sauerstoffe bestehende Nebelgebiet wie in einer Leuchtstoffröhre zum Leuchten anregt.

Im südwestlichen Teil hingegen, an der Grenze zum Widder und Stier, gibt es weitere ausgedehnte Nebelgebiete, in dem viele neue Sterne entstehen. Es sind die Offenen Sternhaufen und Nebel des IC 348 und der Reflexionsnebel NGC 1333. Auch hier entfalten sich die farbigen Strukturen und Ausläufer erst bei fotografischen Aufnahmen mit Langzeitbelichtung.