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Am 9. Kurstag stand das Sternbild der Nördlichen Krone im Fokus. Denn hier wird sich voraussichtlich im laufenden Jahr 2024 eine besondere astronomische Seltenheit ereignen: Eine mit bloßem Auge sichtbare Nova, die nur alle 80 Jahre in diesem Areal auftritt und für mehrere Tage zu sehen sein wird

Wir begannen den neunten Kurstag mit unserer heiteren Sternbild-Rateshow. Das Sternbild, um das es ging, ist zwar nicht besonders groß – aber dafür umso leichter einprägsam. Wenn man weiß, wo es steht – zwischen den Sternbildern Bärenhüter und Herkules: Es ist die Nördliche Krone (Coronae Borealis) oder auch kurz CrB. Zur Standardbeobachtungszeit um 23:00 MESZ steht sie im April bereits halbhoch im Nordosten.

Die Position der Nova in diesem Sternbild, welche etwa alle 80 Jahre wiederkehrt, befindet sich etwas östlich von Stern ε CrB. Sie ist dem Veränderlichen T CrB zugeordnet. Dabei handelt es sich um ein Doppelsternsystem bestehend aus einem roten Riesenstern und einem Weißen Zwerg. Durch die große Nähe der beiden Körper fließt beständig Materie vom roten Riesenstern auf eine Akkretionsscheibe des Weißen Zwergs. Dort nehmen Dichte und Temperatur kontinuierlich zu, bis regelmäßig nach etwa 80 Jahren bei ca. 15 Millionen Grad die Kernfusionstemperatur erreicht wird und eine gigantische Menge Energie explosionsartig freigesetzt wird, die die Leuchtkraft des Systems um mehrere Größenklassen ansteigen lässt. Normalerweise besitzt das System T CrB eine scheinbare Helligkeit von nur etwa 10.8 mag und ist mit bloßem Auge nicht sichtbar; allerdings steigt sie dann für mehrere Tage auf 2.0 mag an, was sie heller als den Hauptstern der Nördlichen Krone – Alphecca – leuchten lässt. Zum Kurszeitpunkt, am 24. April 2024, war sie allerdings noch nicht zu sehen.

Neben dem Veränderlichen T CrB gibt es noch den Stern R CrB, der etwa mittig in der Krone sitzt und mit einer Helligkeit von ca. 5.8 noch knapp bei dunklem Himmel mit bloßem Auge gesehen werden kann. Bei ihm handelt es sich um einen rußenden roten Überriesen, dessen Graphitwolken, die er ausstößt, ihn regelmäßig abdunkeln.
Sogar der Hauptstern Alphecca (auch Gemma genannt) ist veränderlich. Sie ist jedoch ein Bedeckungsveränderlicher mit einer Periode von ca. 17 Tagen und einer Helligkeitsschwankung von ca. 0.1 mag.

Neben den veränderlichen Sternen gibt es zwar keine Messier- oder NGC-Objekte in der Nördlichen Krone; allerdings finden sich bei mehr als 1 Milliarde Lichtjahren Entfernung zwei Galaxienhaufen: Abell 2065 (bei β CrB) und 2142 (bei ε CrB). Ihre Beobachtung ist allerdings nur besser ausgestatteten Amateurastronomen oder Profis mit größeren Fernrohren und astrofotographischer Ausstattung vorbehalten.


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