Am Mittwoch, den 24. September, 19:30, war es wieder soweit: Der Beginn der neuen VHS-Kursserie mit dem Thema ‚Astronomie‘. Neben den Formalitäten des ersten Kurstages ging es dann auch schon gleich los mit der Frage: Können günstige Teleskope gut sein?

Sind Einsteigerteleskope automatisch schlecht?
Nicht jeder hat das Geld, sich für den Einstieg in die Astronomie ein semiprofessionelles Hochleistungsgerät zu beschaffen. Aber kann man mit einem einfachen, günstigen Gerät überhaupt vernünftig beobachten?
Generell lässt sich sagen, dass preisgünstige Teleskope einen risikolosen Einstieg in die Astronomie ermöglichen. Doch eben können auch die Beschränkungen dieser Teleskope auch für eine Menge Frust sorgen, der die Freude an diesem Hobby sehr belasten kann.
Ein Ziel dieses Kurses ist es zu zeigen, dass man auch mit günstigen Einsteigerteleskopen glücklich werden kann, wenn man sich an bestimmte Grundregeln hält und seine Erwartungen an die physikalische Realität des Gerätes anpasst. Außerdem soll dieser Kurs zeigen, welche Himmelsobjekte (außer dem Mond) für Einsteigerteleskope geeignet sind – und das sind recht viele und unterschiedliche!
Äußerst wichtig ist die ernsthafte Beschäftigung mit dem Beobachtungsgerät. Indem man sich mit ihm auseinandersetzt, wird man auf auf bestimmte ‚Effekte‘ während der Benutzung stoßen und nach Möglichkeiten suchen, mit diesen so umzugehen, dass man trotzdem eine erlebnisreiche Himmelsbeobachtung durchführen kann. Dieses Prinzip gilt eigentlich für jede Art von Teleskopen.
Vorteile
Einsteigerteleskope sind günstig zu beschaffen und relativ kompakt und leicht gebaut. Auch lassen sie sich schnell aufbauen und man kann zügig mit der Himmelsbeobachtung beginnen. Das sind nicht zu vernachlässigende Vorteile von Einsteigerteleskopen. Handelt es sich darüber hinaus auch um reine Linsenteleskope (Refraktoren) ist ihnen auch eine gewisse Robustheit gegeben, so dass sie den einen oder andern Stoß aushalten und auch schadlos transportiert werden können.
Herausforderungen
Zu den Herausforderungen leichter Teleskope, die insbesondere mit günstiger, azimutaler Gabelmontierung geliefert werden, gehört die leichte Schwingungsanfälligkeit. Diese macht sich bei der manuellen Nachführung sehr schnell bemerkbar. Die Verwendung hoher Vergrößerungen (mit Okularen kleiner Brennweite) wird dann zu einer Geduldsprobe. Die Lösung bzw. die Verminderung dieses Problems liegt in der Verwendung von Okularen, die ein großen Gesichtsfeld liefern. Und das ist gegeben bei kleiner Vergrößerung – also mit größeren Okularbrennweiten. Durch eine geringere Vergrößerung wird die Ost-West-Drift der Himmelobjekte im Sichtfeld des Okulars verringert, das Wackeln reduziert und gleichzeitig steigt die Bildhelligkeit und das Sichtfeld ist größer.
Auch sollte man bei Einsteigerteleskopen darauf achten, dass das Lichtsammelvermögen nicht zu gering ausfällt. Dieses steigt mit der Teleskopöffnung, also mit dem Durchmesser der Objektivlinse des Refraktors bzw. mit dem Durchmesser des Hauptspiegels bei Reflektoren. Ich empfehle für Linsenteleskope der Einsteigerklasse einen Mindestdurchmesser von 70 mm.
Eine andere Herausforderung besteht im Auffinden der Himmelsobjekte selbst. Und das kann eine Wissenschaft für sich sein, bei der man z.T. eine Menge Geduld aufbringen muss und gleichzeitig viel Erfahrung sammeln kann. Grundsätzlich wird zunächst mit dem Sucherfernrohr oder Leuchtpunktsucher das gewünschte Objekt anvisiert, um es dann mit der Hauptoptik zu betrachten. Um das zu erreichen, muss jedoch sichergestellt sein, das Suchereinheit und Hauptoptik exakt parallel ausgerichtet sind, um im Sichtzentrum das gleiche Himmelsareal abzubilden.
Das große Raten
Zum Abschluss des ersten Tages sollte von den Teilnehmern die erste Sternenkonstellation dieser Kursserie erraten werten. Dazu wurde an der Tafel nacheinander die Sterne der Konstellation gezeichnet. Schließlich wurde es erkannt: Es war der Große Wagen – bestehend aus den Sternen Alkaid, Mizar, Alioth, Megrez, Dubhe, Phecda und Merak.
Anschließend wurde noch auf die Bedeutung das Großen Wagens als Teilsternbild des Großen Bären eingegangen; denn es dient als himmlischer Wegweiser und enthält viele berühmte Galaxien und Quasare – und einen besonders ‚leeren‘ Bereich, den vom Hubble Space Telescope anvisiert wurde, um das erste Hubble-Deep-Field zu erzeugen: Es war voller ferner Galaxien!