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Die Nächte des Septembers lassen es wieder uneingeschränkt zu, alle Arten von astronomischen Objekten am Nachthimmel beobachten zu können. Neben den Sternhaufen und Gasnebeln der Milchstraße laden insbesondere die vielen sichtbaren Planeten die Sternengucker ein, sich auf ausgedehnte astronomische Himmelswanderungen zu begeben.

Und: Am 14. September beginnt wieder ein neuer Astronomiekurs an der VHS Berkenthin!

DeepSky

Direkt in Zenitnähe befinden sich zur Standardbeobachtungszeit die Sternbilder Schwan und Kepheus. Aber auch das Himmels-W, die Kassiopeia, steht sehr hoch am Nordosthimmel. Diese Sternbilder haben eines gemeinsam: Sie sind eingebettet in die Milchstraße und man darf erwarten, innerhalb dieser Sternbilder auf viele interessante astronomische Objekte zu stoßen.

Ein ziemlich großes, jedoch sehr lichtschwaches Objekt befindet sich am Fuße des Kepheus, in der Grenzregion zum Schwan: Die H-Alpha-Wolke IC 1396 mit zugehörigem Sternhaufen. Der Nebel selbst misst in seinen visuellen Ausmaßen am Nachthimmel sagenhafte 3 Grad, also 6x größer als die visuelle Ausdehnung des Vollmondes! Voll erfassbar wir dieser Nebel erst bei kürzeren Brennweiten von ca. 300mm-400mm. Eingebettet in diesen Nebel ist übrigens auch der sog. Elefantenrüsselnebel IC 1396A. Die Entfernung zu diesem Komplex beträgt ca. 3000 Lichtjahre.

IC 1396, Elefantenrüsselnebel und Granatstern
IC 1396, Elefantenrüsselnebel und Granatstern im Sternbild Kepheus

Ganz in der Nähe von IC 1396 befindet sich ein rötlich leuchtender Stern: Es ist der Granatstern; einer der größten bekannten Sterne überhaupt. Er leuchtet in einem schönen Rot und weist etwa den 650-fachen Durchmesser unserer Sonne auf. Die Entfernung zu ihm betragt etwa 6000 Lichtjahre.

Auch das Sternbild Schwan hat in Zenitnähe interessante Objekte zu bieten. Da ist zu einen der Hauptstern Deneb, ein Sternenmonstrum mit einer exorbitant hohen absoluten Helligkeit von ca. -8.5. Sie ist mit dem 200-fachen Sonnendurchmesser ebenfalls extrem groß und weist sehr hohe Oberflächentemperaturen auf. Ihre Entfernung wurde zuletzt auf ca. 1550 Lichtjahre geschätzt.

Deneb
alpha Cyg – Deneb

In seiner visuellen Nähe befindet sich der berühmte Nordamerikanebel NGC 7000; eine gewaltige Sternengeburtsstätte, die u.a. im kräftigen H-Alpha-Rot leuchtet. Auch sie weist mit ca. 2 Grad visueller Ausdehnung gewaltige Ausmaße am Nachthimmel auf. Die Entfernung zu diesem Komplex beträgt ca. 2500 Lichtjahre.

Auch die Kassiopeia, das Himmels-W, kann mit sehr vielen Sternhaufen und Gasnebel punkten. Einer der berühmtesten sei hier erwähnt: Der Pacman-Nebel NGC 281. Auch er leuchtet im H-Alppha-Rot und beheimatet viele Dunkelstrukturen, sog. Globulen. Seinen Namen verdankt er seiner Form, die an ein Videospiel der frühen Computergamingzeit der 80’er Jahre erinnert.

NGC 281 (Pacman-Nebel)
NGC 281 – Pacman-Nebel in der Kassiopeia, 9500 Lichtjahre entfernt

Planeten

Zur Standardbeobachtungszeit gegen 23:00 Uhr MESZ lassen sich eine ganze Reihe von Planeten beobachten. Und as im wahrsten Sinne des Wortes! Am südlichten gelegen, zur Zeit im Sternbild Steinbock unterwegs, ist Ringplanet Saturn, der zweitgrößte Planet unseres Sonnensystems. Er kann mit bloßem Auge gesehen werden. Ebenfalls freiäugig unübersehbar ist Jupiter, der größte Planet in unserem Sonnensystem. Er steht momentan im Sternbild Fische. Bereits mit kleineren Fernrohren lassen sich sogar seine größten Begleiter, die Galileischen Monde, beobachten. Auch die gebänderte Oberflächenstruktur seiner Wolkenschicht ist bereits mit kleineren Instrumenten erkennbar!

Zwischen Jupiter und Saturn, unterhalb des westlichen Fischkopfes, befindet sich der bläuliche Neptun. Dieser Planet ist nicht freiäugig erkennbar; aber hier genügt schon ein kleines Teleskop, um ihn am Nachthimmel aufzuspüren.

Aber das ist noch nicht alles. Weiter im Osten, im Sternbild Stier, in unmittelbarer Nähe zu den offenen Sternhaufen der Hyaden und Plejaden und zum ebenfalls nahe dem rötlich leuchtenden Hauptstern Aldebaran (im sog. Tor der Ekliptik), steht unser äußerer Nachbarplanet Mars.

Aber auch Planet Uranus, der sich im Teleskop oder Fernglas durch sein türkisfarbenes, ruhiges Leuchten verrät, kann beobachtet werden, wenn auch nicht freiäugig. Er steht westlich von Mars auf der Ekliptik im Sternbild Widder.

Die inneren Planeten Venus und Merkur sind aufgrund ihrer visuellen Nähe zur Sonne im September 2022 keine nennenswerten Beobachtungsobjekte.

Meteorenschauer

Im Gegensatz zu den prächtigen Perseiden sind die Sternschnuppen im September eher etwas unauffälliger. Das soll jedoch nicht heissen, das keine Meteore zu beobachten sind. Ganz im Gegenteil:

Die Epsilon-Perseiden sind die Nachzügler des mächtigen Perseidenstromes aus dem August. Sie haben ihren scheinbaren Ausstrahlungspunkt ebenfalls im Perseus; am 9. September können sie mit maximalen Fallraten von bis zu 30 Meteoren pro Stunde beobachtet werden.

Dem Sternbild Fische scheinen die Pisciden zu entspringen. Sie können mit bis zu sieben Meteoren pro Stunde den Nachthimmel erhellen.

Auch im Sternbild Stier gibt es Sternschnuppenaktivität. Hier haben die Tauriden mit ca. 5 Meteoren pro Stunde ihren scheinbaren Ausstrahlungspunkt das Sagen.

Auch am Nordosthimmel im noch recht tief stehenden Fuhrmann können mit bis zu 5 Exemplaren pro Stunde Sternschnuppen beobachtet werden. Es handelt sich hier um die sog. Delta-Aurigiden.

Kometen

Alle nun folgenden Kometen für September 2022 sind freiäugig nicht sichtbar. Um sie beobachten zu können, benötigt man ein lichtstarkes Fernrohr oder aber eine astrofotografische Ausrüstung.

Komet 51P/Harrington steht zur Montasmitte weit südlich zwischen den Sternbildern Wassermann und Südlicher Fisch. Er erreicht eine scheinbare Helligkeit von ca. 12.57.

Auf dem entgegengesetzten Himmelsareal im Großen Bären am Nordhorizont, knapp unterhalb des Teilsternbilds Großer Wagen, steht Komet Comet ZTF (C/2020 V2) mit einer Helligkeit von ca. 12.84.

Komet C/2022 E3 (ZTF) steht zwischen den Sternbildern Herkules und Nördliche Krone. Er erreicht eine scheinbare Helligkeit von etwa 13.24.

Sonne & Mond

Sonnenaufgang ist am 15. September gegen 06:50 MESZ, Sonnenuntergang gegen 19:40. Die Sonne steht nun zwischen den Sternbildern Löwe und Jungfrau. Der Sonnenmeridian durchläuft dabei die Sternbilder Großer Bär, Löwe, Sextant und Wasserschlange.

Vollmond ist am Samstag, den 10. September in der Region Wassermann / Fische / Walfisch. Neumond wird am Sonntag, den 25. September erreicht; der Mond steht dabei zusammen mit der Sonne im Sternbild Jungfrau.

Tag- und Nachtgleiche

Am 23. September 2022 ist die Tag- und Nachtgleiche erreicht. Die Sonne überquert an diesem Tag den (Himmels-)Äquator in südlicher Richtung. Von nun an sind die Tageszeiten kürzer als die Nachtzeiten. Es ist astronomischer Herbstbeginn.

Terminhinweis

Am Mittwoch, den 14. September um 19:30 startet wieder ein neuer, 10-teiliger Astronomie-Kurs an der VHS Berkenthin – Neueinsteiger herzlich willkommen! Anmeldung unter www.vhs-berkenthin.de