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Der August hat für den Himmelsbeobachter gleich mehrere positive Aspekte. Einerseits werden die Nächte für das Aufspüren von DeepSky-Objekten wieder dunkel genug; andererseits ist es in der Nacht noch relativ mild, so dass man genügend Zeit hat den Himmel zu beobachten ohne zu frieren und zu bibbern. Darüber hinaus ist der August berühmt für seine Sternschnuppen, die als Meteorenstrom der Perseiden den Nachthimmel fluten. Also: Ab nach draußen!

DeepSky

Blickt man zur Standardbeobachtungszeit um 23:00 MESZ nach Süden, so erkennt man als erstes die hellen Sterne des Sommerdreiecks. Es besteht aus den Sonnen Deneb im Schwan, Altair im Adler und Wega in der Leier. Der Schwan steht nun in Zenitnähe steil am Himmel und bietet somit die besten Sichtbarkeitsbedingungen. Deneb, sein Hauptstern bildet quasi seinen Schwanz, die Mitte des Sternbilds, von dem sich seine Flügel abspreizen, wird duch Stern Sadr gebildet und am Kopf seines langen Halses befindet sich Albireo; einer der schönsten Doppelsternsysteme am Himmel. Da der Schwan in der Milchstraße eingebettet ist, finden sich hier zahlreiche galaktische DeepSky-Objekte. Hierzu gehören der Nordamerikanebel in der Nähe von Deneb, NGC6888 (der Sichelnebel) im Hals des Schwans und der Supernovaüberrest des Cygnusbogens im östlichen Flügel des Schwans. Auch das Gebiet um Sadr herum ist auf fotografischen Aufnahmen von einem großen H2-Gasnebel rötlich erleuchtet.

NGC 7000 – Der Nordamerikanebel im Sternbild Schwan

Mitten in diesem Gewimmel, in der Grenzregion zum Kepheus, hat sich auch eine ferne Welteninsel verirrt; es ist die Feuerwerksgalaxie NGC 6946. Diese Spiralgalaxie, die wir in Draufsicht bewundern können, ist bekannt für ihre zahlreichen Supernova-Erscheinungen.

NGC 6946, 6939
Bildmitte: Die Feuerwerksgalaxie NGC 6946 und am rechten unteren Bildrand der offene Sternhaufen NGC 6939. Beide Objekte im Grenzbereich der Sternbilder Kepheus und Schwan.

Planeten

Der erste Planet, der sich über die südöstliche Horizontlinie erhebt, ist der Ringplanet Saturn. Er steht zur Zeit in der östlichen Spitze des Sternbilds Steinbock und ist bereits gegen 23:00 gut zu beobachten.
Zu dieser Zeit erheben sich im Südosten zwei weitere Planeten. Es sind Neptun und Jupiter im Sternbild Fische. Während Neptun nur mit Hilfsmitteln zu beobachten ist, kann man Jupiter als den unangefochtenen Star unter den Planeten immer freiäugig beobachten. Bereits ein Fernglas oder ein kleines Fernrohr genügen, um sogar seine horizontal gebänderte Atmosphäre und seine Galileischen Monde zu erkennen!
Gegen 01:00 Uhr MESZ erklimmen Uranus und Mars den Osthorizont. Auch hier ist Uranus nicht mit bloßem Auge erkennbar und der rötlich schimmerne Mars der gut sichtbare Planet. Während der türkisfarbene Uranus sich im Sternbild Widder aufhält, steht Mars weiter östlich im Sternbild Stier.

Der innere Nachbarplanet Venus im Sternbild Krebs erklimmt erst gegen 05:00 die nordöstliche Horizontlinie. Zu diesem Zeitpunkt ist es allerdings schon zu hell, als dass man sie vor dem Himmelshintergrund erkennen könnte. Enstprechendes gilt für den sonneninnersten Planeten Merkur, dem im Sternbild Löwe steht und zusammen mit der Sonne im Westen untergeht.

Kometen

Auch in diesem Monat sind keine freiäugig beobachtbaren Kometen zu erwarten. Jedoch mit größeren Fernrohen und auch für Astrofotografen gibt es hier die folgenden Empfehlungen:
Komet C/2017 K2 (PANSTARRS) befindet sich zur Monatsmitte zwischen den Sternbildern Schlangenträger und Skorpion nahe dem Südhorizont. Er entwickelt eine scheinbare Helligkeit von ca. 10.99 und ist in der ersten Nachthälfte beobachtbar.
Ebenfalls in Horizontnähe – gegen 23:00 MESZ am Südosthorizont – befindet sich zwischen den Sternbildern Wassermann und Südlicher Fisch der etwas schwächere Komet 51P/Harrington mit einer scheinbaren Helligkeit von ca. 12.86.
Komet C/2022 E3 (ZTF) befindet sich zur Monatsmitte im Zentralbereich des Harnischs des Sternbilds Herkules, unweit des Kugelsternhaufens M13! Er ist schwach und besitzt eine scheinbare Helligkeit von ca. 13,6. Auf jeden Fall ein empfehlenswerter Anblick für Astrofotografen, die Optiken kleinerer Brennweite einsetzen können (ca. 300 mm).

Meteorschauer

Der August zählt zu den Monaten sehr hoher Sternschnuppenaktivität. Der dafür maßgebliche Meteorstrom sind die Perseiden, die ihr Fallraten-Maximum zwischen dem 9. und 13. August entfalten. Aber auch davor oder danach lohnt es sich noch, nach ihnen Ausschau zu halten. Der scheinbare Ausstrahlungspunkt am Himmel ist leicht variabel, er wandert vom Sternbild Kassiopeia in das Sternbild Perseus; beide sind zur Zeit am Nordosthimmel aufzufinden. Als Ursprungskomet wurde Swift-Tuttle identifiziert. Am Maximum können bis zu 100 Meteore pro Stunde beobachtet werden!
Etwas unauffälliger sind die Kappa-Cygniden, die ihren scheinbaren Ausstrahlungspunkt im Sternbild Schwan haben. Ihr Maximum fällt auf den 17. August mit Fallraen von ca. vier Meteoren pro Stunde.
Ein Zweigstrom der Kappa-Cygniden, die Cepehiden, haben ihren Ausstrahlungspunkt im Sternbild Kepheus. Auch sie erreichen ihr Fallraten-Maximum am 17. August mit ca. 10 Meteoren pro Stunde.

Sonne & Mond

Sonnenaufgang ist am 15. August im Norden Deutschlands gegen 05:50 MESZ, Sonnenuntergang gegen 20:50. Der Sonnenmeridian durchläuft dabei die Sternbilder Großer Bär, Luchs, Krebs und Wasserschlange.
Die Sonne steht zur Monatsmitte im Sternbild Löwe, nahe seinem Hauptstern Regulus.
Vollmond ist am Freitag, den 12. August im Sternbild Steinbock knapp südlich unterhalb des Saturns. Der Neumond fällt auf Samstag, den 27. August im Sternbild Löwe.