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Drehbare Sternkarte

Drehbare Sternkarte

Nachdem wir uns mit unseren drehbaren Sternkarten warmgelaufen haben, standen am 6. Kurstag die Spiegelteleskope im Vordergrund. Denn es gibt nicht nur die Newton-Variante mit dem seitlichen Einblick, sondern auch Reflektoren, bei denen der gebündelte Lichtstrahl wie bei den Refraktoren am hinteren Ende des Teleskops wieder austritt. Doch warum gibt es diese Vielfalt?

Um diese Frage zu klären, wurde zunächst auf die optischen Hauptprobleme bei Teleskopen eingegangen, die mit einfachen (und kostengünstigen) optischen Elementen ausgestattet sind:

Die sphärische Aberration tritt an allen optischen Elementen auf, die eine kugelförmige Oberfläche haben (oder einen Ausschnitt davon). Sie betrifft sphärisch geschliffene Linsen ebenso wie sphärisch gefertigte Spiegel, welche relativ leicht hergestellt werden können und dementsprechend günstige Teleskopbauteile darstellen.
Dieser Fehler zeigt sich in einer von der Bildmitte zunehmenden Unschärfe bei Sternen; da nur die Lichtstrahlen exakt im Brennpunkt fokussiert werden, die nahe der optischen Achse einfallen. Lichtstrahlen, die am Rand auf den Spielgel fallen bzw. am Rand der Linse hindurchtreten, werden in einem Brennpunkt fokussiert, der weiter innen liegt. Dementsprechend besitzen sphärisch geformte optische Bauteile gar keinen Brennpunkt, sondern eine von Brennpunkt auf der optischen Achse nach innen verlaufende Brennlinie.

Der Koma-Fehler hingegen äußert sich darin, dass Sterne am Bildfeldrand einen nach außen gerichteten Schweif ausbilden, der umso stärker ausgeprägt ist, je dichter der Stern am Bildfeldrand erscheint. Maßgeblich für diesen Fehler ist nicht nur die sphärische Aberration, sondern schräg auf die optischen Bauteile fallendes Licht, welches ebenfalls nicht in dem theoretischen Brennpunkt fokussiert werden kann; man spricht hier auf vom Astigmatismus schiefer Lichtbündel.

Wie bekommt man die Fehler in den Griff?

Reale Spiegelteleskope weisen zwar im Gegensatz zu den Linsenteleskopen keine chromatische Aberration auf (s. Thema vom Vortag) jedoch leiden sie unter den oben genannten  Fehlern der spährischen Aberration und der Koma. Die sphärische Aberration bei einem Reflektor lässt sich jedoch eliminieren, wenn

  • statt einem sphärischen Hauptspiegel ein parabolisch oder hyperbolisch geformter Spiegel verwendet wird oder
  • ein Linsensystem dem sphärischen Hauptspiegel vorgeschaltet wird, welches dem Fehler der sphärischen Abberration und Koma durch geeignete Lichtbrechung entgegenwirkt.

Im Wesentlichen gibt es neben dem Newtonschen Spiegelteleskop die sogenannten Cassegrain-Teleskope in unterschiedlichen Ausführungen; alle bedacht, einen Spagat zwischen einer möglichst optimalen Optik bei gleichzeitig niedrigen Herstellungskosten hinzukriegen – mit unterschiedlchem Erfolg, wie die unten stehende Tabelle zeigt.

Bild Reflek­tortyp Form Haupt­spie­gel Form Fang­spie­gel Kor­rek­tur­lin­se Be­mer­kun­gen Preis

Cassegrain-Teleskop

Cassegrain-Teleskop

Casse­grain konkav, parabolisch oder sphärisch, mittig durchbohrt konvex & hyperbolisch – keine – leichte Konstruktion, kurze Bauform bei langen Brennweiten Günstig / Mittel

Schmidt-Cassegrain-Teleskop

Schmidt-Cassegrain-Teleskop

Schmidt – Casse­grain konkav, sphärisch,mittig durch­bohrt konvex & hyperbolisch Schmidt-Platte Tau­bildung an Platte, kurze Bauform bei langen Brennweiten Mittel

Maksutov-Cassegrain-Teleskop

Maksutov-Cassegrain-Teleskop

Mak­sutov – Casse­grain konkav, sphärisch,mittig durch­bohrt konvex & sphärisch Meniskuslinse Im vorderen Teil, keine großen Öffnungen möglich, Tau­bildung an Meniskus­linse, schwerer Tubus, kurze Bauform bei langen Brennweiten Mittel

Maksutov-Newton-Teleskop

Maksutov-Newton-Teleskop

Mak­sutov – Newton konkav, sphärisch, keine Bohrung plan Meniskuslinse Im vorderen Teil, keine großen Öffnungen möglich, Tau­bildung an Meniskus­­linse, schwerer Tubus, lange Bauform Eher günstig

RC-Teleskop

RC-Teleskop

RC (Ritchey – Chre­tien) konkav, hyperbolisch, mittig durch­bohrt konvex & hyperbolisch Korrekturlinsen zur Bildfeld-Ebnung Korrekturlinsen im hinteren Teil, RC-Bauweise eher für große Öffnungen geeignet, leichte Konstruk­tion, kurze Bauform bei langen Brennweiten Teuer

Natürlich erhebt diese Übersicht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt in Wirklichkeit noch viele weitere Teleskoptypen, auf die im Rahmen dieses Kurses aber nicht weiter eingegangen werden kann (z.B. Schiefspiegler, Nasmyth-Teleskop, Gregory-Teleskop, Klevtsov-Teleskop, Hypergraph-Teleskop usw.).

 

 

 

 


2 Kommentare

Norbert · 13. Oktober 2017 um 8:46

Solche Tabellen finde ich SPITZE! Großes Lob und Dank dem Ersteller für die aufgebrachte Arbeit!

Gibt es die Tabellen auch als DOWNLOAD?

    Albire0 · 13. Oktober 2017 um 10:10

    Hallo Norbert,
    extra für Dich!

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