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Der September gibt uns Gelegenheit, gleich zwei große Sternkonstellationen zu studieren. Sie symbolisieren den jahreszeitlichen Übergang vom Sommer zum Herbst: Während zur Standardbeobachtungszeit um 23:00 das Sommerdreieck noch sehr prominent am Südwesthimmel steht, erhebt sich am Osthimmel ein großes Sternenviereck – der Pegasus. Es trägt auch den Namen Herbstviereck. Auch die Himmelsobjekte, die diese beiden geometrischen Sternenformen enthalten, können unterschiedlicher nicht sein…

DeepSky

Das Sommerdreieck, das aus den Sternen des Schwans (Deneb), der Leier (Wega) und des Adlers (Altair) besteht, liegt inmitten unserer Milchstraße. Wir schauen hier direkt auf die Kante unserer Milchstraße und ihr Zentrum befindet sich dabei südwestlich unterhalb des Adlers – im Sternbild Schütze, welches zu dieser spätsommerlichen Zeit aufgrund seiner tiefen südlichen Position schon nicht mehr zu beobachten ist. Die Sternendicht im Sommerdreieck ist entsprechend hoch; abertausende Sonnen können bereits mit einem Fernglas erkannt werden. Und dazu noch viele andere Typen von astronomischen Objekten; etwa Emissionsnebel, planetarische Nebel und offene Sternhaufen.

Sichelnebel NGC 6888 im Sternbild Schwan

Das Herbstviereck jedoch zeigt ein ganz anderes Bild: Es liegt abseits der Milchstraße. Und obwohl auch seine Sterne zu den Sternen unserer Milchstraße gehören, enthält das Sommerdreieck selbst im Fernglas betrachtet weit weniger Sterne als das Sommerdreieck. Das hat damit zu tun, dass wir nicht auf die Kante unserer Milchstraße blicken, sondern etwas außerhalb. Doch das Fehlen von hohen Sternendichten ist kein Nachteil, gestattet es doch einen tiefen Blick ins tiefe Universum – nämlich auf die vielen Galaxien, die aus dem Hintergrund hervortreten. Das beste Beispiel ist das angrenzende Sternbild der Andromeda mit dem berühmten Andromedanebel, die ca. 2.5 Millionen Lichtjahre entfernte Schwestergalaxie und Mitglied der heimischen, lokalen Galaxien-Gruppe. Sie ist bei mondloser Nacht sogar mit bloßem Auge sichtbar und somit das am weitesten entfernte Objekt, welches wir freiäugig beobachten können!

Andromedagalaxie Messier 31
Unsere Nachbargalaxie M31 (Andromedagalaxie) im gleichnamigen Sternbild Andromeda

Andere Sternbilder, die nun im September den Himmel dominieren, sind die sternenreiche Kassiopeia im Nordosten und die wenig einprägsamen, aus schwach leuchtenden Sternen bestehenden Sternbilder Steinbock (im Süden) und Wassermann (weiter südöstlich gelegen). Während auch die Kassiopeia mit vielen Sternhaufen und galaktischen Nebeln aufwarten kann, findet sich im Wassermann z.B. der berühmte Helixnebel (auch Auge Gottes genannt) und zwischen Wassermann und Steinbock der Saturnnebel – es sind beides sog. planetarische Nebel.

Planeten

Wenige Grade östlich des besagten Saturnnebels und nördlich des Helixnebels befindet sich höchstselbst Ringplanet Saturn. Er hatte bereits im August seine Oppositionsposition erreicht und bietet immer noch hervorragende Beobachtungsmöglichkeiten sowohl in der ersten als auch in der zweiten Nachthälfte. Seine Ringstruktur ist momentan (und für die folgende Zeit) sehr schmal ausgebildet, da wir fast auf seine Kante blicken.
Weiter östlich, unterhalb des westlichen Kopfes der Fische, befindet sich Planet Neptun. Er ist nicht freiäugig zu erkennen; allerdings enthüllt bereits ein Fernglas seine bläuliche Erscheinung.
Zur Standardbeobachtungszeit erhebt sich im Osten Riesenplanet Jupiter mit seinen galileischen Monden. Er ist aufgrund seiner Helligkeit ein freiäugig sehr auffallendes Objekt am Osthimmel.
Nur ein paar Grade weiter nordöstlich gelegen befindet sich Planet Uranus. Auch er ist mit bloßem Auge nicht wahrzunehmen; doch auch er kann mit einem Fernglas erkannt werden und verrät sich durch sein ruhiges, türkisfarbenes Licht.
Die Venus dominiert eindeutig den morgendlichen Osthimmel. Mit ihrem hellsten Glanz erstrahlt sie am 19. September und kann noch lange in der Morgendämmerung aufgefunden werden, wenn alle anderen Himmelsobjekte der Nacht längst verblasst sind und der Sonne ihren gebührenden Platz einräumen.

Kometen

Auch dieses Mal können die hier aufgeführten Kometen allesamt nicht freiäugig beobachtet werden. Um sie zu erkennen, wird entweder ein lichtstarkes Teleskop oder besser noch eine astrofotografische Ausrüstung benötigt.
Komet C/2020 U4 (PANNSTARRS) steht zur Monatsmitte unterhalb des Herbstvierecks des Pegasus und erreicht eine scheinbare Helligkeit von ca. nur 19.6 mag. Er kann dafür jedoch die gesamt Nacht über beobachtet werden.
Der Komet C/2021 T4 (Lemmon) kann in der frühen Abendstunden nach Einbruch der Dunkelheit im Sternbild Waage tief im Südwesten aufgefunden werden. Er erreicht eine Helligkeit von ca. 12.6.
Zwischen den Sternbildern Perseus und Fuhrmann steht Komet 103P/Hartley mit einer scheinbaren Helligkeit von ca. 14.1. Er kann aufgrund seiner Himmelsposition fast die gesamte Nacht über studiert werden.
In der Region zwischen dem Kopf der Schlange, der nördlichen Krone und Herkules steht zur Monatsmitte Komet C/2019 T4 (ATLAS). Mit einer Magnitude von 15.8 mag ist auch er nur fotographisch erfassbar. Er ist vorzugsweise in der ersten Nachthälfte am Nordwesthimmel aufzufinden.

Meteorenströme

Im letzten Monat erhellten zwischen Kassiopeia und Perseus die Perseiden mit ihren Leuchtspuren den Nachhimmel. In der gleichen Himmelsregion sind die Epsilon-Perseiden im September unterwegs. Sie erreichen am 9. September mit ca. 20 – 30 Meteoren pro Stunde ihr Maximum.
In der Nacht zum 1. September können im Fuhrmann in der Nähe von Hauptstern Kapella die Alpha-Aurigiden beobachtet werden. Die Fallrate beträgt bis zu 80 Meteore pro Stunde. Ihr Ursprungskomet ist wahrscheinlich C/1911 N1 (Kiess).
Auch in den Fischen treten Sternschnuppen auf. Es handelt sich dabei um die Pisciden, die Fallraten von bis zu 10 Meteoren pro Stunde aufweisen. Sie können den gesamten Monat über beobachtet werden; ihr Maximum fällt auf den 20. September.
Die südlichen Tauriden, die ihre Existenz auf den Kometen 2P/Encke zurückführen, haben einen variablen Ausstrahlungspunkt im Sternbild Fische/Widder/Stier. Es ist ein schwacher Strom mit einer Fallrate von bis zu 5 Meteoren pro Stunde.

Sonne & Mond

Der Sonnenmeridian durchläuft am 15. September die Sternbilder Drache, Großer Bär, Löwe, Becher und Wasserschlange. Die Sonne steht zu diesem Zeitpunkt in der Grenzregion zwischen den Sternbildern Löwe und Jungfrau. Sonnenaufgang ist gegen 6:50, Sonnenuntergang gegen 19:35 MESZ.
Am 23. September zur Tag- und Nachtgleiche steht die Sonne genau im Schnittpunkt zwischen der Ekliptik und dem Himmelsäquator. Dieser Tag markiert den astronomischen Herbstbeginn. Nun werden die Tage wieder zunehmend kürzer als die Nächte!
Neumond ist am Freitag den 15. September im Sternbild Jungfrau. Vollmond ist am Freitag, den 29. September im Sternbild Fische.