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Obwohl die Nächte des Sommers kurz sind, können wir im Juli 2025 trotz alledem interessante Beobachtungen am Sternenhimmel machen. Dies betrifft insbesondere die Milchstraße, welche in Gegenden mit wenig Lichtverschmutzung als silbernes Himmelsband am Mitternachtshimmel zu erkennen ist. Und sogar die in unseren Breiten knapp unter dem Nordhorizont verborgene Sonne hat dabei einige atmosphärische Überraschungen zu bieten.

DeepSky

Gegen 23:00 Uhr MESZ stehen sehr interessante Sternbilder am Himmel, in denen der Himmelsbeobachter astronomische Objekte aufspüren kann, die zu den schönsten ihrer Art gehören.
In der gedachten Mitte des Sommerdreiecks, welches durch die Sterne Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Altair im Adler aufgespannt wird, steht der berühmte Doppelstern Albireo (beta Cygni). Bereits im Feldstecher trennen sich seine beiden Hauptkomponenten: Ein orangener Hauptstern und ein bläulich scheinender Begleiter. Die Entfernung zu diesem Sternen-Duo beträgt ca. 430 Lj.
Südwestlich des Zenits befindet sich in guter Beobachtungslage das Frühlingssternbild Herkules mit seinen bedeutenden Kugelsternhaufen M13 und M92.
In der Nähe seines Hauptsterns Deneb gelegen beobachten wir eine große H-Alpha-Struktur. Sie wird ihrer Form nach Nordamerika-Nebel genannt und ist etwa 5000 Lichtjahre von uns entfernt.
Auch ein imposanter Supernova-Überrest kann im Schwan abgelichtet werden: Die sog. Cygnus-Loop (oder Cygnusbogen), welcher aus einer Sternexplosion vor ca. 10000 Jahren hervorgegangen ist und heute sichtbar in mehrere NGC-Teilbereiche gegliedert ist (NGC 6974, 6979, 6992, 6995, 6960 und IC 1340).

Cygnusloop
Cygnusbogen – Sternbild Schwan


Auch der Schlangenträger, ein großes, mehreckiges Sternbild steht nun im Süden. Es enthält zahlreiche Kugelsternhaufen. Zu ihm gehört auch die Schlange, dessen Kopf aus dem Westteil des Schlangenträgers ragt, und der Schwanz, der sich östlich am Schlangenträger anschließt. Knapp südlich davon befindet sich das kleine Sternbild Schild (Scutum), welches aufgrund seiner Lage inmitten der Milchstraße einen exorbitanten Sternenreichtum aufweist.
Südlich daran grenzt der Schütze, ebenfalls überreich versehen an Sternen und leuchtenden Gasnebeln. Kein Wunder, denn im Schützen befindet sich das Zentrum unserer Milchstraße in ca. 26.700 Lichtjahren Entfernung – natürlich mit einem supermassiven Schwarzen Loch in seiner Mitte!

Planeten

Mars, der uns in den letzten Monaten den Abendhimmel bereichert hat, ist nur noch kurz am Westhimmel im Sternbild Löwe zu sehen. Etwa zu unserer Standardbeobachtungszeit um 23:00 MESZ verschwindet er in den Dämmerungsschichten des Westhorizonts.
Die nächsten Planeten kommen erst nach Mitternacht am Südosthorizont zum Vorschein. Es sind Neptun und der Ringplanet Saturn; beide stehen im Westteil des Sternbilds Fische.
Uranus befindet sich im Sternbild Stier; er ist erst in den frühen Morgenstunden gegen 03:00 zu beobachten und steht knapp westlich des Goldenen Tors der Ekliptik, welches durch die offenen Sternhaufen der Hyaden und Plejaden dargestellt wird. Auf der anderen Seite des Goldenen Tores steht unser Morgenstern, die Venus. Sie ist im Gegensatz zu Uranus freiäugig zu sehen.
Riesenplanet Jupiter hält sich im Südostteil der Zwillinge auf und erreicht erst kurz vor Sonnenaufgang die Horizontmarke, so dass seine morgendliche Sichtbarkeit noch sehr eingeschränkt ist.
Unsichtbar bleibt Merkur im Sternbild Krebs; der Götterbote steigt in unseren Breiten erst nach Sonnenaufgang über den Osthorizont.

Kometen

Wie auch in den Vormonaten gibt es für Juli 2025 keine spektakulären Kometen, die mit dem bloßem Auge zu bewundern sind. Die hier beschriebenen Schweifsterne sind lichtschwach und können am ehesten mit astrofotografischer Langzeitbelichtung aufgespürt werden.

Komet P217/LINEAR steht zu Monatsmitte zwischen den Sternbildern Stier und Orion und ist daher erst in den frühen Morgenstunden zu sehen. Er erreicht eine scheinbare Helligkeit von ca. 16.5 mag.

Zur Standardbeobachtungszeit gegen 23:00 kann Komet P/2010 H2 (Vales) im Sternbild Jungfrau beobachtet werden. Zu dieser Zeit befindet er sich am Südwesthorizont nahe Stern ζ Vir mit einer Helligkeit von etwa 14.4 mag.

Noch etwas günstiger steht ein Komet im Sternbild Waage. Es ist C/2021 G2 (Atlas) und erreicht eine Helligkeit von etwa 15.3 im Dreiländereck der Sternbilder Schlange (Kopf), Jungfrau und Waage.

In zirkumpolarer Region steht Komet C/2024 E1 (Wierzchos). Er befindet sich zur Monatsmitte nahe des Sterns θ Dra und erreicht eine scheinbare Helligkeit von etwa 14.3 mag. In unseren Breiten kann wegen der knapp unter den Horizont befindlichen Sonne die permanente Norddämmerung die Beobachtung erschweren.

Meteorenströme

Im Juli gibt es zwei Meteorenströme, deren scheinbare Ausstrahlungspunkte recht nah am Südhorizont liegen und in unseren Breiten eher unauffällig sind. Das sind zum Einen die Alpa-Capricorniden mit immerhin 10 Meteoren pro Stunde im Maximum am Monatsende und die weiter östlich erscheinenden Delta-Aquariden, die ihr Maximum am 12. Juli im Sternbild Wassermann erreichen.

Im zirkumpolaren Bereich haben die Juli-Gamma-Draconiden ihren Ausstrahlungspunkt und können die gesamt Nacht über beobachtet werden. Ihr Maximum wird zum 28. Juli erwartet.

In der zweiten Nachthälfte treten die Pegasiden auf. Ihr Ausstrahlungspunkt liegt im Sternbild Pegasus. Es ist am Maximumstag, den 10. Juli, mit etwa 3 Meteoren pro Stunde zu rechnen.

Am Monatsende, in der Nähe des Sternbilds Kassiopeia, kann man mit Glück auch schon die ersten Exemplare des wohl berühmtesten Meteorenstroms über den Nachthimmel ziehen sehen. Welcher das ist, wird im kommenden Sternenhimmel für August verraten…

Sonne & Mond

Am 15. Juli steht die Sonne im Ostteil des Sternbilds Zwillinge. Der Sonnenmeridian durchläuft dabei die Sternbilder Kleiner Bär, Giraffe, Luchs, Fuhrmann, Kleiner Hund, Einhorn und Großer Hund.

Die geringe Position der Sonne unter dem Nordhorizont ermöglicht um die Mitternachtsstunden herum die Beobachtung von sog. Leuchtenden Nachtwolken in diesem Gebiet. Diese silber-bläulichen, filigranen Gebilde sind jedoch keine normalen Wolken, sondern befinden sich in der sog. Mesosphäre in einer Höhe von ca. 80 km – weit über dem Wettergeschehen auf der Erde.

Am Donnerstag, den 10. Juli ist Vollmond sehr tiefstehend im Sternbild Schütze. Neumond ist am Donnerstag, den 24. Juli. Unser Erdtrabant steht dann von der Erdoberfläche aus gesehen im Sternbild Krebs.