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Obwohl die Nächte des Juli noch sehr hell sind, lohnt zur Mitternachtsstunde bei mondloser Nacht ein Blick an den Südhorizont. Denn in den kommenden Wochen können wir in das Herz unserer Milchstraße schauen – in Richtung des galaktischen Zentrums. Hier erwarten uns vielfältige Gasnebel, Sternhaufen und planetarische Nebel. Aber auch Kugelsternhaufen lassen sich in der Milchstraße und auch an ihren Rändern bereits mit kleinen Optiken aufspüren.

DeepSky

Zur Standardbeobachtungszeit gegen 23:00 MESZ steht das Sommerdreieck bereits hoch am Osthimmel. Es besteht ist den Hauptsternen der Schwans (Deneb), der Leier (Wega) und des Adlers (Altair) und liegt zum größten Teil im leuchtenden Band der Sommermilchstraße. Im Süden steht nun der Schlangenträger und knapp westlich davon das Sternbild Schütze. Während im Schlangenträger vorzugsweise Kugelsternhaufen (M9, M10, M12, M14) anzutreffen sind, lassen sich im Schützen zusätzlich noch viele galaktische Nebel und offene Sternhaufen bewundern. Hierzu zählen der Omeganebel (M17), der Lagunennebel (M8), der Adlernebel (IC 4703 + M16) und auch der horizontnahe, sehr südlich gelegene Trifidnebel (M20). Die Farbenpracht dieser galaktischen Nebel erkennt man aber erst bei langzeitbelichteten Astroaufnahmen.

Lagunennebel Messier 8
Lagunennebel – Messier 8 im Sternbild Schütze. Entfernung: 5200 Lichtjahre.

Östlich gelegen in Südhorizontnähe befindet sich das Sternbild des Skorpions mit dem auffällig leuchtenden Hauptstern Antares.
Oberhalb des Schlangenträgers schließt sich das Sternbild Herkules an; hier befindet sich der hellste Kugelsternhaufen der nördlichen Hemisphäre: Messier 13.

Messier 13
Kugelsternhaufen M13 im Sternbild Herkules. Entfernung ca. 25.000 Lichtjahre

Planeten

Am 7. Juli erreicht Planet Venus mit -4.7mag ihren hellsten Glanz. Sie steht unübersehbar direkt nach Sonnenuntergang am Nordwesthimmel. Ihrer unteren Konjunktion zustrebend, verkürzt sie in den kommenden Wochen den Abstand zur Sonne.

Knapp südöstlich der Venus lässt sich Planet Mars ebenfalls noch kurz nach Sonnenuntergang am Nordwesthimmel erspähen. Er strebt ebenfalls seiner Konjunktion zu und verabschiedet sich demnächst von der nächtlichen Himmelsbühne.

Dafür betritt nun Riesenplanet Jupiter mit Macht den Nachthimmel. Er dominiert ihn bereits in der zweiten Nachthälfte, nachdem er zur Monatsmitte gegen 01:30 im Sternbild Widder über den Nordosthorizont gestiegen ist.

Auch Ringplanet Saturn kann man bereits beobachten. Er steht im Wassermann und steigt gegen 0:30 MESZ über den Südosthorizont.

Die Gasriesen Uranus und Neptun lassen sich ebenfalls in der zweiten Nachthälfte beobachten. Uranus steht dabei in der Nähe von Jupiter im Sternbild Widder, während sich Neptun im Westteil des Sternbilds Fische aufhält.

Einzig nach Merkur wird man vergebens Ausschau halten. Er ist in unseren Breiten im Juli leider nicht zu beobachten.

Kometen

Auch im Juli 2023 sind keine freiäugig sichtbaren Kometen zu erwarten. Man benötigt entweder ein Teleskop mit großer Öffnung (> 10“) oder astrofotografische Ausrüstung für Langzeitbelichtungen. Aber auch dann kommt am Nachthimmel erschwerend noch die sommerliche Himmelshelligkeit hinzu. Das gilt für alle im Folgenden genannten Kometen:

Komet C/2023 E1 (ATLAS) steht zur Monatsmitte zirkumpolar zwischen den Sternbildern Kleiner Bär und Drache. Er erreicht eine scheinbare Helligkeit von ca. 10.0 und kann daher die gesamte Nacht mit entsprechendem Equipment beobachtet werden.

Im Sternbild Andromeda lässt sich Komet C/2022 A2 (PANSTARRS) in der zweiten Nachthälfte beobachten. Er steht am 15. Juli auf halber Strecke zwischen den Sternen Sirrah (α And) und Mirach (β And) und erreicht eine Helligkeit von ca. 14.92.

Im Zentralbereich des Sternbild Adler steht zur Mitte des Monats Komet 237P/LINEAR. Mit einer Magnitude von ca. 13.7 ist auch er eher schwach ausgeprägt.

Im Südteil des Sternbilds Schlangenträger, knapp südwestlich von Kugelsternhaufen M9, befindet sich am 15. des Monats Komet 81P/Wild. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 15.5 ist er allerdings der schwächste Komet dieser Reihe.

Meteorenströme

Mit 20 – 30 Sternschnuppen pro Stunde ist der Meteorenstrum der Delta- oder Juli-Aquariden relativ aktiv. Ausstrahlungspunkt liegt im Sternbild Wassermann. Da es bei uns sehr weit südlich liegt, lassen sich in unseren Breiten nur die hellsten Exemplare bewundern. Das Maximum wird am 30. Juli erwartet.

In der Zeit vom 3. Juli bis 15. August können im Nachbarsternbild Steinbock die Alpha-Capricorniden beobachtet werden. Im Maximum, welches ebenfalls am 30. Juli erwartet wird, können ca. 5 Meteore pro Stunde über den Nachthimmel ziehen.

Ab dem 16. Juli kündigen sich die ersten Perseiden an, deren Sternschnuppen den Sternbildern Kassiopeia und Perseus zu entspringen scheinen. Hohe Fallraten werden allerdings erst im August erwartet.

Sonne und Mond

Sonnenaufgang ist am 15. Juli gegen 05:00 MESZ, Sonnenuntergang gegen 21:40. Der Sonnenmeridian durchläuft dabei die Sternbilder Giraffe, Lux, Fuhrmann, Zwillinge, Kleiner Hund, Einhorn und Großer Hund. Die Sonne befindet sich zur Monatsmitte im Sternbild Zwillinge.
Vollmond ist am Montag, den 3. Juli im Sternbild Schütze – sehr tief am Südhorizont. Am Montag, den 17. ist Neumond; er steht dann unbeobachtbar mit der Sonne gemeinsam im Sternbild Zwillinge.