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VHS-Gruppe 2014-INachdem der VHS-Kurs am Tag 7 die Sternwarte Lübeck besuchen konnte (leider ohne meine Anwesenheit, da die Deutsche Bahn mal wieder Probleme mit der Pünktlichkeit hatte) haben wir uns am 8. und 9. Tag wieder mit unseren nördlichen Sternbildern der Spätherbstes beschäftigt; dieses Mal waren es Perseus und Stier mit ihren Hauptsternen Mirfak bzw. Aldebaran – und einer Menge interessanter astronomischer Objekte…

Perseus

Das sternenreiche Sternbild des Perseus liegt in der Milchstraße und hat eindrucksvolle Nebel und Sternhaufen zu bieten. Hellster Stern des Perseus ist Mirfak; ein gelblich-orangefarbener Riesenstern mit dem 56-fachen Durchmesser unserer Sonne und etwa 11-facher Sonnenmasse. Er ist mehr als 500 Lichjahre von der Erde entfernt und zählt damit wohl nicht mehr zu unseren unmitelbaren Nachbarn. Berühmt ist auch der Teufelsstern Algol im Perseus, der seine Helligkeit präzise wie ein Uhrwerk verändert. Innerhalb von 2.87 Tagen schwankt seine Helligkeit zwischen 2.3 und 3.5 mag; die Schwankung kann also mit bloßem Auge erkannt werden. Ursache dafür ist ein Stern, der ihn umkreist; denn wir blicken von der Erde aus direkt auf die Kante der Umlaufbahn. Immer dann, wenn sich dabei die Sterne überdecken, fällt die Helligkeit ab. Daher nennt man diese Sternenklasse auch Bedeckungsveränderliche.

An der Grenze zur Kassiopeia befindet sich der eindrucksvolle Doppelsternhaufen h & Χ Persei. Er kann schon mit bloßem Auge als verwaschenes Fleckchen wahrgenommen werden.

h & chi Persei

h & chi Persei. Der Doppelsterhaufen ist etwa 6800 Lichtjahre entfernt.

M76 - Keiner Hantelnebel

M76 – Keiner Hantelnebel. Ein Planetarischer Nebel im Sternbild Perseus, etwa 3400 Lichtjahre entfernt

Nordwestlich von Algol befindet sich der kleine, farbenfrohe M76; auch ‚Kleine Hantelnebel‘ genannt. Es handelt sich dabei um einen Planetarischen Nebel; also eine abgeworfene Sternenspähre eines sternenden Sterns, deren Moleküle, bestehend aus den Elementen Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff vom zentralen, heißen Sternenüberrest zum Leuchten in ihren spezifischen Farben angeregt werden.

 

An dem südöstlichen Ende des Perseus befindet sich ein weiteres, ausgedehntes Nebelgebiet: der Kalifornianebel. Es ist die uns nächste aktive Sternengeburtsstätte und nur etwa 1000 Lichtjahre von uns entfernt.

NGC 1499 - Kalifornianebel, eine aktive Sternentstehungsregion in etwa 1000 Lichtjahren Entfernung

NGC 1499 – Kalifornianebel, eine aktive Sternentstehungsregion in etwa 1000 Lichtjahren Entfernung

 

 

 

 

 

 

 

Stier

Aber auch im Sternbild des Stiers, der zu den Tierkreissternbildern zählt und den heraufziehenden Winter ankündigt, halten sich viele interessante Objekte auf; etwa die Offenen Sternhaufen der Hyaden (das Regengestirn) und die Plejaden (das Siebengestirn). Es handelt sich um Sternhaufen, die uns relativ nahe stehen; so sind die Hyaden  etwa 153 Lichtjahre entfernt und die Plejaden ca. 440 Lichtjahre. Der Hauptstern Aldebaran, ein roter Riesenstern, befindet sich zwar von der Erde aus gesehen zwischen den Sternen der Hyaden; gehört allerdings selbst nicht zum Sternhaufen, da er sich mit 65 Lichtjahren Entfernung zur Erde im Vordergrund befindet.Offener Sternhaufen M45

Die Plejaden (M45) – Ein Offener Sternhaufen im Sternbild Stier

In der Nähe seines östlichen Horns verbirgt sich der Supernova-Überrest M1. An seiner Stelle wurde zuerst von einem fladrischen Mönch am 11. April 1054 ein hell leuchtender ‚Neuer Stern‘, eine Nova, entdeckt, die so hell war, dass sie sogar am Tage mit bloßem Auge beobachtet werden konnte. Auch chinesische Quellen belegen zu diesem Zeitpunkt eine eindrucksvolle Leuchterscheinung am Himmel, die mehrere Wochen zu beobachten war.

Heute steht an dieser Stelle der Krebsnebel (Messier 1). In seinem Inneren rotiert ein etwa 30 km großes exotisches Objekt mit einer Umdrehungszeit von nur 0.03 Sekunden. Es stellt eine gigantische Energiequelle dar, die bis heute den Nebel mit Energie versorgt und ihn zum Leuchten und Auseinanderdriften anregt. Es handelt sich bei diesem kompakten Exoten um einen schnell rotierenden Neutronenstern, der die Energie in stark gebündelten Strahlen aussendet; ähnlich wie bei einem Leutturm – ein sogenannter Pulsar. Er ist so ziemlich das merkwürdigste Objekt, welches das Universum hervorbringen kann!

Krebsnebel M001

Krebsnebel im Sternbild Stier – ein Überrest einer Supernova-Explosion aus dem Jahr 1054 – ca. 6300 Lichtjahre entfernt