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Sternenhimmel im August 2020 – Albireo Professional

Viele Astrofotografen des Nordens sehnen sich den August herbei: Zum einen werden die Nächte wieder länger (und dunkler!) und zum anderen lässt es sich bei angenehmen Temperaturen auch in der Nacht besser am Teleskop aushalten. Hingucker im August ist die Sommermilchstraße mit ihren vielen Gasnebeln, (Kugel-)Sternhaufen und planetarischen Nebeln. Aber auch die Sternschnuppen zeigen in diesem Monat eine ganz besondere Aktivität…

Blick in den Sternenhimmel

Die Milchstraße verläuft nun zur Standardbeobachtungszeit um 23:00 Uhr MESZ von nordöstlicher und südwestlicher Richtung quer durch den Zenit. Das Sommerdreieck ist nun am besten sichtbar. Es besteht aus den Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Altair im Sternbild Adler. Das erstgenannte Sternbild, der Schwan, steht direkt in der Milchstraße. Es ist besonders reich an astronomischen Leckerbissen: Hervorzuheben ist z.B. der Nordamerikanebel (NGC 7000) nahe Deneb, die leuchtenden H2-Nebelschwaden um den Mittelstern Sadr, der riesige Cygnusbogen einer prähistorischen Supernova und der geheimnisvolle Sichelnebel (NGC 6888) eines Sternenmonstrums.

Nordamerikanebel (NGC7000s)
Nordamerikanebel (NGC7000s) / Sternbild Schwan
Sichelnebel NGC 6888 im Sternbild Schwan. Verursacher ist ein Sternenmonster in seinem Inneren: Der Wolf-Rayet-Stern WR136.

In südlicher Richtung schließen sich die Sternbilder Füchschen, Pfeil, Schild und Schütze an. Auch sie liegen inmitten des silbrig durch dunkle Staubwolken zerklüfteten Bandes der Michstraße und warten mit ebenso vielen galaktischen Objekten auf, deren einzelne Beschreibungen diesen Beitrag sprengen würden.

Planeten

Unumschränkter Beherrscher des Nachthimmels ist immer noch der Riesenplanet Jupiter. Er steht recht weit südlich im zentralen Bereich des Sternbilds Schütze. Durch seine hohe scheinbare Helligkeit zieht er alle Blicke auf sich. Im Fernglas und in kleineren Fernrohren kann man sogar die Horizontalbänder seiner Atmosphäre erkennen und die galileischen Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto.

In der östlichen Nachbarschaft steht der Ringplanet Saturn. Er erreichte im Vormonat am 20. Juli die Oppositionsstellung und damit die geringste Distanz zur Erde. Auch jetzt noch ist er neben Jupiter der zweite Blickfang am Südhorizont.

Ein anderer Planet, der nun der Oppostionsstellung entgegenstrebt, ist unser äußerer Nachbarplanet Mars. Er ist der Erde bereits so nah, dass man mit einem mittleren Teleskop Details auf seiner Oberfläche erkennen kann.

Doch auch die Gasriesen Uranus und Neptun lassen sich nicht lumpen. Während Neptun schon vor Mars die Himmelsbühne im Sternbild Wassermann betritt, folgt Planet Uranus dem Mars östlich im Sternbild Widder. Beide Planeten sind aufgrund ihrer enormen Distanz zur Sonne (2.9 Mrd. bzw. 4.5 Mrd. Kilometer) nur mit einem Fernglas sichtbar.

Doch auch in den Morgenstunden ist der Planetenreigen noch nicht zu Ende. Jetzt lässt sich unser innerer Nachbarplanet – die Venus – bestaunen; sie erreicht am 13. August ihren maximalen Winkelabstand von der Sonne (max. westl. Elongation 45,8°).

Kometen

Komet C/2020 F3 NEOWISE, absoluter Star des Nachthimmels im Juli 2020, entfernt sich nun immer weiter von Erde und Sonne und verabschiedet sich für die nächsten 2500 Jahre wieder in kältere Regionen. Er ist mit einer Helligkeit von ca. 12.0 nicht mehr mit dem bloßem Auge zu beobachten. Zur Monatsmitte lässt er sich mit einem Fernrohr (oder fotografisch) am südwestlichen Ende des Sternbilds Bärenhüter wohl noch einfangen.

Mit einer Magnitude von 15mag steht Komet C/2019 N1 (ATLAS) zwischen den Sternbildern Jagdhunde und Haar der Berenike. Mit etwas Glück könnte man ihn zumindest fotografisch gegen 23:00 UHR MESZ am Westhimmel detektieren.

Ebenfalls mit einer Magnitude von 15mag ist Komet C/2018 N2 (ASASSN) ein möglicher Beobachtungskandidat. Er steht zur Monatsmitte polnah im kleinen Bären in etwa auf der Hälfte der Verbindungsline Polaris – Kochab.

Meteorschauer

August ist Perseidenzeit! Ausstrahlungspunkt dieses eindruckvollen Meteorenstroms ist die Himmelsregion zwischen den Sternbildern Kassiopeia und Perseus. Es kann mit über 100 Meteoren pro Stunde gerechnet werden!

Aber auch die Kappa-Cygniden und Cepheiden, die ihren Ausstrahlungpunkt in den benachbarten Sternbildern Schwan und Kepheus haben, lassen sich Mitte August beobachten. Die Aktivität ist mit 4 – 10 Meteoren pro Stunde allerdings deutlich geringer.

Einen weiteren Meteorenstrom des Augusts stellen die Alpha-Aurigiden dar. Sie haben ihren Ausstrahlungspunkt im Sternbild Fuhrmann und sind am Monatsende aktiv.

Sonne und Mond

Die Sonne steht zur Monatmitte im Westteil des Sternbilds Löwe und durchwandert es in östlicher Richtung. Der Sonnenmeridian durchläuft dabei die Sternbilder Großer Bär, Luchs, Krebs, die Wasserschlange und den bei uns fast unter dem Südhorizont befindlichen Schiffskompass (Pyx).

Vollmond ist am Montag, den 3. August weit südlich im Sternbild Steinbock. Neumond ist am Mittwoch, den 19. August im Sternbild Löwe nahe dem Hauptstern Regulus.